Taijiquan (auch Tai Chi Chuan oder Tai Chi) ist eine chinesische Kampfkunst mit jahrhunderte alter Tradition. Es zählt zu den Inneren Kampfkünsten und hat außerdem große Bedeutung in der chinesischen Medizin und der Philosophie. Körper und Geist finden zu einem harmonischen Einklang, die Aufmerksamkeit ist nach innen gerichtet und konzentriert, der Atem tief und ruhig.. So trägt Taijiquan zu Wohlbefinden, Gesundheit und Ausgeglichenheit bei und kann, bei beständigem Üben, darüber hinaus zu einer äußerst wirkungsvollen Kampfkunst werden.
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Taijiquan (Tai Chi) ist heute weltweit bekannt. Es ist wohltuend für Körper und Geist, die Lebensenergien werden gestärkt und kommen in einen harmonischen Fluss.. Aber ist es auch eine effektive Kampfkunst? Meister Ma Cunkun (马存坤, 1908-1993, im Bild links) und sein wohl bedeutendster Schüler Fernando Chedel haben sich jedenfalls als hervorragende Kampfkünstler einen Namen gemacht. Wie andere Taiji Stile auch, betont der MACUNKUN Stil Weichheit und Harmonie, und ist gleichzeitig immer nah an der Anwendung als Kampfkunst.
Taiji ist die Bezeichnung für ein Prinzip aus dem Daoismus und steht für den Ursprung des Universums, den absoluten Nullpunkt, zugleich die höchste Balance, aus dem alle Relativität (Yin und Yang) entspringt. Quan heißt wörtlich „Faust“, aber auch „Kampfkunst“. Taijiquan ist dem Namen nach also die Kampfkunst, die auf dem Prinzip der Balance zwischen Yin und Yang basiert.
Früher waren in Deutschland eher die Begriffe „Tai Chi“ oder „Tai Chi Chuan“ geläufig. Heute liest man zunehmend „Taiji“ oder „Taijiquan“. Bei diesen verschiedenen Namen handelt es sich um unterschiedliche Umschriften der selben Chinesischen Schriftzeichen. Nach der heute korrekten und weltweit gebräuchlichen Pinyin Umschrift wird es als Taiji oder Taijiquan transkribiert. An der Schreibweise „Tai Chi“ hält man eigentlich nur aus Gewohnheit fest, da die Umschrift nicht mehr der Norm entspricht.. Die Kampfkunst ist jedoch die selbe.
Die Anwendungen des Taijiquan werden werden in Partnerübungen, dem sogenannten Tuishou oder Pushing Hands, geübt. Beim Tuishu sucht man stets Kontakt mit dem Partner. Was das Taijiquan von anderen Kampfkünsten unterscheidet ist, dass der Ursprung einer Bewegung nicht in Muskelkontraktion liegt, sondern im Loslassen von Anspannung. So findet man im Kontakt mit dem Partner eine Stellung mit besserer Balance und Körperstruktur, wodurch die Energie des Angreifenden gegen ihn selbst umgeleitet wird.. eine erstaunliche Erfahrung, die auf viele andere Lebensbereiche übertragen werden kann.
Muss ich stärker sein als mein Gegner, um ihn besiegen zu können? „Das Allerweicheste überwindet das Allerhärteste“, sagt Laozi. Im Taijiquan erfährt man, dass loslassen, ohne die Haltung zu verlieren und in Kontakt bleiben, ohne den eigenen Willen gewaltsam durchzusetzen, stressvolle Situationen auflösen kann. Diese zunächst körperliche Erfahrung lässt sich ganz allgemein übertragen auf die Art, mit der man Problemen im Alltag begegnet: Stress, Angst und Anspannung sind nie die besten Ratgeber. Im Taijiquan richtet sich die Aufmerksamkeit zuerst auf das eigene Innere. In größtmöglichem Einklang mit sich selbst tritt man dann in einen aufmerksamen Kontakt mit der Welt.
Ähnlich erstaunlich kann die Erkenntnis sein, dass Aufrichtung im Körper, insbesondere die der Wirbelsäule, und muskuläre Entspannung, keinen Widerspruch darstellen. Im Gegenteil! In einem entspannten Körper schwebt die Wirbelsäule sozusagen mühelos aufrecht, frei aufgehängt in den Sehnen und Faszien. Vergleichbar mit dem Mast eines Bootes wird sie vom Gewicht des Beckens aufgerichtet, ohne Anstrengung. Verspannungen, welche die Freiheit der Wirbelsäule behindern, werden im Taijiquan gelöst. Gelenke werden entlastet, Sehnen und Faszien geschmeidig. Die Energiebahnen im Körper werden von Blockaden befreit. „Fließendes Wasser fault nicht“, ist ein in China gebräuchlicher Ausdruck für die gesundheitlichen Vorteile des Übens von Taijiquan.
Wann und wo?
Ich unterrichte Tai Chi am Dienstag Vormittag in der
Schule für chinesische Kampfkünste, Katharinenstr.7, 79104 Freiburg
Ein Probetraining gibt es natürlich kostenlos. Ansonsten kostet die Teilnahme 35€ im Monat oder 15€ pro Teilnahme.